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Montag, 24. Juni 2013

Die extime Oberfläche der á-la-mode – die Insistenz der Brigitte Reimann





Ich habe die Photographie in diesem Blog auf s/w umgestellt, plötzlich Sehnsucht nach der F.A.Z., die am 1. März 2007 zu meinem Bedauern damit begonnen hatte, „die Farbrezeptoren ihrer Netzhaut zu trainieren“, so wie sie vorher war.

Ich lese nun zum zweiten Mal Brigitte Reimanns Tagebücher aus der Hoy(erswerda)-Zeit, und in diesem Durchgang fällt mir die verzweifelte und aggressive Note in ihrer Produktivität zum ersten Mal deutlich auf – nicht daß es an solchen Momenten inhaltlich ermangeln würde, wäre er nicht schon auf der Welt gewesen, hätte man den Terminus man-eater für sie erfinden müssen, aber bislang lösten diese Momente wohl auch in mir aus, was sie in vielen Männern ausgelöst haben mag – einem wird es gelingen, diese radikale Freiheit, sich zu nehmen und sich zu trennen, langfristig festzuhalten, zu befriedigen und so befriedigt zu werden. Schwer, als Gegenüber da nicht vom Schwindel befallen zu werden, wo sie so ganz beim Anderen sein konnte:

Heute morgen ist Daniel aus dem Krankenhaus zurückgekommen, noch ein bißchen matt und mit schlimmen Rückenschmerzen. Gestern hatte er mir gesagt, er sei gründlich untersucht worden, sein Herz und seine Lunge seien gesund. Als ich heute früh aufwachte, dachte ich froh und erleichtert: Gott sei Dank, mein Herz und meine Lunge sind gesund. Viel später erst wurde mir bewußt, daß es Daniel betraf.“ (Ich bedaure nichts, S.195)

(Foto: Allenby/ HaCarmel in Tel Aviv)




Tel-Aviv, Allenby/ HaCarmel


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