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Montag, 1. August 2011

NPD-Wahlkampf am 30. Juli 2011 in Greifswald

Die NPD bringt ja Arbeitsmarktthesen, die so auch von der Danske Folkeparti vertreten werden, und ihnen sicherlich einige Stimmen einbringen dürften – hoffentlich nicht genug. Aber sie bringen die Ängste einer in MV gar nicht so kleinen Gruppe realistisch auf den Punkt, auch wenn die Lösungsvorschläge allenfalls für eine Bundesrepublik der 80ziger Jahre realistisch wären. Aber eigentlich sollte man sie diese Thesen vortragen lassen. Wäre da nicht die ungeheure Verleugnung der Shoa. Ich schreibe Verleugnung, nicht Leugnung, weil man Pastörs und Anhang sicherlich eine Anerkennung des Holocaust abringen könnte. Aber sie verleugnen die Shoa, und träumen den Traum von einem Deutschland vor dem Ende der Wannseekonferenz. Aber Pastörs zu ermöglichen, von der „Judenrepublik“ zu reden – nachzuhören auf panorama.de – wo doch so viele getötet wurden, daß man auf jede jüdische Persönlichkeit, so wenige wie es sind, mit einem kleinen Aufatmen reagiert, dem Aufatmen, daß einige überlebt haben, nicht alle verbrannt (worden) sind, geht es nicht zu weit? Bemerkenswert, daß die Lieblingssprache dieses Mannes offenbar das Jiddische ist, „mishpoke“ nennt er die Unterstützer jenes Greifswalder Stadtrates, der ihm den gewünschten Demonstrationsweg verbauen möchte. Verleugnung ist in der Psychanalyse der Abwehrmodus der Perversion – etwas ganz und gar genießen, ohne im mindesten als Subjekt dafür einzustehen. Sehr viele, aber nicht alle sind verbrannt, aber die Brücke des Jiddischen zwischen den Ostsprachen und der Reichssprache ist wohl endgültig zerbrochen. Ich zitiere meinen Eltern gegenüber ein jiddisches Lied (von Mordechai Gebirtig in der Version von Iva Bittova), sie erschrecken und werden blass ob der fremden, fernen Nähe und Verständlichkeit. 

Ach so - die beiden Gegendemonstranten auf dem Foto sind Steven und Sophie, wir teilten uns eine Weile danach einen Regenschirm und sprachen ein wenig - danke für den Nachmittag!

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