Anne-Lise Stern (*1921)
Foto: © Éditions du Seuil
Die Kinderanalytikerin Anne-Lise Stern wurde in Berlin geboren und wuchs in Mannheim auf. Sie ist die Tochter des deutschen Psychiaters Heinrich Stern, der als Jude und Marxist 1933 nach Hitlers Machtergreifung mit seiner Familie nach Frankreich floh. Anne-Lise Stern begann ein Medizinstudium, wurde aber 1944 in Paris verhaftet und über Auschwitz-Birkenau, Bergen-Belsen und Raguhn nach Theresienstadt deportiert. Sie überlebte das Konzentrationslager und kehrte 1945 nach Frankreich zurück.
Nach Kriegsende studierte sie Psychologie und absolvierte eine psychoanalytische Ausbildung, zunächst bei Maurice Bouvet, dann bei Françoise Dolto und schließlich 1956 bei Jacques Lacan. Sie wurde eine Anhängerin Lacans und Mitglied der École Freudienne de Paris. In ihren Augen hat Lacan mit seiner "Rückkehr zu Freud" die Psychoanalyse nach Auschwitz neu begründet.
Anne-Lise Stern widmete sich der Behandlung von hospitalisierten Kindern, zuerst im Bichat-Krankenhaus und dann von 1953 bis 1968 im Pariser Hôpital des Enfants Malades, wo sie mit Jenny Aubry zusammenarbeitete. Inspiriert durch die 68er Studentenbewegung, gründete sie 1969 in Paris das Laboratoire de psychanalyse für mittellose Patienten, das sie mit deutschem Wiedergutmachungsgeld finanzierte. Von 1972 bis 1978 war sie als Psychotherapeutin in der von Claude Olievenstein geleiteten Abteilung für Drogenabhängige am Marmottan-Krankenhaus tätig.
Als Reaktion auf das öffentliche Auftreten von Holocaust-Leugnern in Frankreich begann Anne-Lise Stern 1979 damit, Seminare zu veranstalten, in denen aktuelle Zeitdokumente auf ihre Beziehung zum Holocaust untersucht wurden. Ihr 14tägiges Seminar Camps, histoire, psychanalyse - leur nouage dans l'actualité européenne fand seit 1991 im Maison des Sciences de l'Homme in Paris statt.
1994 erschien Anne-Lise Sterns Buch Le savoir-déporté, das neben Aufsätzen aus den Jahren 1963 bis 2003 auch einen Bericht über ihre Erfahrungen im Konzentrationslager enthält.
Nach Kriegsende studierte sie Psychologie und absolvierte eine psychoanalytische Ausbildung, zunächst bei Maurice Bouvet, dann bei Françoise Dolto und schließlich 1956 bei Jacques Lacan. Sie wurde eine Anhängerin Lacans und Mitglied der École Freudienne de Paris. In ihren Augen hat Lacan mit seiner "Rückkehr zu Freud" die Psychoanalyse nach Auschwitz neu begründet.
Anne-Lise Stern widmete sich der Behandlung von hospitalisierten Kindern, zuerst im Bichat-Krankenhaus und dann von 1953 bis 1968 im Pariser Hôpital des Enfants Malades, wo sie mit Jenny Aubry zusammenarbeitete. Inspiriert durch die 68er Studentenbewegung, gründete sie 1969 in Paris das Laboratoire de psychanalyse für mittellose Patienten, das sie mit deutschem Wiedergutmachungsgeld finanzierte. Von 1972 bis 1978 war sie als Psychotherapeutin in der von Claude Olievenstein geleiteten Abteilung für Drogenabhängige am Marmottan-Krankenhaus tätig.
Als Reaktion auf das öffentliche Auftreten von Holocaust-Leugnern in Frankreich begann Anne-Lise Stern 1979 damit, Seminare zu veranstalten, in denen aktuelle Zeitdokumente auf ihre Beziehung zum Holocaust untersucht wurden. Ihr 14tägiges Seminar Camps, histoire, psychanalyse - leur nouage dans l'actualité européenne fand seit 1991 im Maison des Sciences de l'Homme in Paris statt.
1994 erschien Anne-Lise Sterns Buch Le savoir-déporté, das neben Aufsätzen aus den Jahren 1963 bis 2003 auch einen Bericht über ihre Erfahrungen im Konzentrationslager enthält.
- SCHRIFTEN
- Un lapsus de SS. Nouvel Observateur vom 3.6.1969 + in Stern, Le savoir-déporté, 2004
- Passe - du camp chez Lacan. Passe - Vom Lager zu Lacan. In J. Prasse und C.-D. Rath (Hg.): Lacan und das Deutsche. Die Rückkehr der Psychoanalyse über den Rhein. Freiburg 1994, 203-216
- "Mending" Auschwitz, through psychoanalysis? Strategies. Journal of theory, culture
- and politics Nr. 8, 1995/96
- La France hospitalière - Drancy avenir. Essaim Nr. 1, 1998, 139-149
- Früher mal ein deutsches Kind...passée du camp chez Lacan. Versuch einer Hinübersetzung. Berliner Brief Nr. 2, 1999
- Point de suture [Über den Film "La vie est belle" von R. Benigni]. Carnets de l'Ecole de psychanalyse Sigmund Freud Nr. 21/22, 1999
- Psychanalyste après Auschwitz. Essaim Nr. 4, 1999
- Le savoir-déporté. Camps, histoire, psychanalyse. Paris 2004; 2007
- LITERATUR UND LINKS
- Broudic, Jean-Yves: Naître après. À propos du livre: "Le savoir-déporté. Camps, Histoire, Psychanalyse", par Anne-Lise Stern. freud-lacan.com 2007 (9.4.2008)
- Dorland, Michael: Psychoanalysis after Auschwitz? The "Deported Knowledge" of Anne-Lise Stern. Other Voices 2 (3), 2005 (30.8.2010)
- Fresco, Nadine, und Martine Leibovici: Entendre. Une vie à l'œuvre. In Anne-Lise Stern: Le savoir-déporté. Paris 2004
- Millot, Catherine: Présentation du livre d'Anne-Lise Stern: Le savoir-déporté. Essaim Nr. 13, 2004, 179-184
- Roudinesco, Elisabeth: Histoire de la psychanalyse en France, Bd. 2: 1925-1985. Paris 1986; 1994 [Jacques Lacan & Co. A History of Psychoanalysis in France, 1925-1985. Chicago 1990]
- FOTO aus Stern, Le savoir-déporté, 2007
Quelle: http://www.psychoanalytikerinnen.de/frankreich_biografien.html#Stern
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